Kommunikation in der Krise

In einer Unternehmenskrise ist sowohl die richtige interne wie auch externe Kommunikation von wesentlicher Bedeutung. Die frühzeitige Kommunikation baut Vertrauen auf, das für den Erfolg des Sanierungsvorhabens benötigt wird.

Dabei muss von Anfang an ein klares Bild über die aktuelle Situation gegeben werden. Dies setzt eine umfangreiche und ehrliche Bestandsaufnahme der Krisensituation voraus.

Unternehmenskrisen bergen immer die Gefahr eines Vertrauensverlustes – nach innen wie nach außen. Ein Vertrauensverlust, der letztlich ein Unternehme in den Abgrund reißen kann. Eine Krise ist aber immer auch die Chance, durch besondere Drucksituation enge und nachhaltige Verbindungen zu Mitarbeitern und Geschäftspartnern zu schaffen.

Der Umgang mit der Krise und die Kommunikation sind hierfür ein wichtiger, wenn nicht gar entscheidender Schlüssel. Der Erfolg eines Sanierungsprozesses hängt gerade auch davon ab, inwieweit die Mitarbeiter und Geschäftspartner an den Erfolg glauben und bereit sind, auch noch einmal in Vorleistung zu gehen.

Vertrauen schaffen

Schnelligkeit und Ehrlichkeit schafft Vertrauen. Neben Kunden und Lieferanten sollte auch mit den bisherigen Finanzierungspartnern schnell Kontakt aufgenommen werden, da diese in vielen Fällen eine entscheidende Rolle spielen. Binden Sie die Öffentlichkeit über Pressemitteilungen ein, da in einer Krise oftmals Informationen nach außen dringen – ohne Einfluss der Unternehmensführung. Eigene Pressemitteilungen zeigen die eigene Sicht und lassen Gerüchte gar nicht erst entstehen.

Berater mit einbeziehen

Kommunikation ist nicht gleich Kommunikation und Krisensituationen gehören glücklicherweise nicht zum unternehmerischen Alltag. In der Krise sollte sich die Unternehmensführung auf die wesentlichen Aufgaben konzentrieren können. Bei der Krisenkommunikation sollte man die Berater mit ins Boot nehmen, da sie in diesem Bereich auf Erfahrung zurückgreifen können. Auch ist nicht jede Krisensituation gleich, deshalb muss eine individuell abgesteckte Kommunikationsstrategie festgelegt werden.

Offensiv statt defensiv

Bei einer defensiven Ausrichtung der Kommunikation bleiben bei den beteiligten Personen Fragen zurück. Eine offensive Kommunikation mindert die Angst vor dem möglichen Scheitern.

Durchdachter Sanierungsplan

Am Ende des Sanierungsprojekts steht in der Regel ein aussagekräftiger Sanierungsplan – auch für ihn gilt die offene Kommunikation. Die Beteiligten müssen sich mit ihm ein abschließendes Bild über die Situation machen können. Durch die Kenntnisse, wie es zu der Krise kam, den getroffenen Maßnahmen und dem Ausblick in die Zukunft, können die Beteiligten entscheiden, ob sie den Daumen für das Sanierungsprojekt heben oder senken. Eine Entscheidungsgrundlage kann für diese nur auf Basis einer offenen Kommunikation über das gesamte Projekt geschaffen werden.

Interne Kommunikation

Für eine erfolgreiche und nachhaltige Restrukturierung muss auch das Vertrauen zu den Mitarbeitern erhalten bzw. wieder aufgebaut werden. Die Kommunikation nach innen wird in vielen Fällen vernachlässigt – ist aber mindestens so wichtig wie die Kommunikation nach außen. Die Mitarbeiter sind häufig Schnittstelle nach außen zu Lieferanten und Kunden. Nur wenn die Mitarbeiter von dem Sanierungsprozess überzeugt sind, kann diese positive Überzeugung auch nach außen getragen werden.

Überprüfbarkeit des Sanierungsfortschrittes ermöglichen

Die Kommunikation klar definierter Ziele ermöglicht den Beteiligten, den Sanierungsfortschritt zu überprüfen. Vertrauen entsteht durch die Einhaltung von Zusagen und durch die Erfüllung von Prognosen. Ein Sanierungsfahrplan mit einzelnen Milestones schafft für die Beteiligten Transparenz.

[Matthias Kühne, Sebastian Broß]