Matthias Kühne, 13.09.2024

Eigenverwaltungsverfahren Hund-Gruppe eröffnet – Investorenprozess läuft

Pressemitteilung

Die Eigenverwaltungsverfahren der Hund-Gruppe mit Standorten in Biberach und Sulzdorf sind antragsgemäß eröffnet. Damit haben die Hund Möbelwerke GmbH & Co. KG, die Hund Büromöbel GmbH und die OFF Büromöbelwerk GmbH eine wichtige Hürde im Sanierungsprozess erfolgreich gemeistert. Nicht betroffen ist die Office Furniture Distribution GmbH.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Geschäftsbetriebe an den Standorten in Biberach und Sulzdorf laufen in vollem Umfang fort.
  • Das Amtsgericht Offenburg hat für alle Gesellschaften die Eigenverwaltung bestätigt und die Verfahren eröffnet.
  • Dr. Dirk Pehl von der Kanzlei Schultze & Braun wurde in allen Verfahren zum Sachwalter bestellt.
  • Der Investorenprozess läuft.

Stand des Verfahrens

Das Amtsgericht Offenburg hat antragsgemäß das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Damit ist ein wichtiges Zwischenziel erreicht. Die Unternehmen können den eingeschlagenen Sanierungsweg planmäßig fortsetzen. Damit haben bislang nicht nur die Kunden, Lieferanten und die ca. 110 Mitarbeiter ihr Vertrauen ausgesprochen; das Amtsgericht hat darüber hinaus auch die hohen rechtlichen Anforderungen an die Eigenverwaltung bestätigt.

Investorenprozess läuft auf Hochtouren

Unmittelbar nach Einleitung des Eigenverwaltungsverfahrens erfolgte von Seiten der betreuenden M&A-Beratungsgesellschaft Concentro Managementberatung AG die Marktansprache. Trotz schwierigem Marktumfeld liegen die Interessenbekundungen einiger strategischer Investoren und Finanzinvestoren vor. Der Prozess soll nun in einem engen Zeitrahmen fortgesetzt werden. Die Zielsetzung ist es, noch im 4. Quartal 2024 den für das Unternehmen besten Partner zu finden.

Ziel des Verfahrens

Ziel der jeweiligen Verfahren ist die Restrukturierung und Sanierung der Hund-Gruppe und deren zukunftsfähige Ausrichtung unter Einbeziehung der wichtigsten Geschäftspartner. Damit wird sichergestellt, dass sowohl für das Unternehmen als auch für die Gläubiger im Verfahren die beste Lösung gefunden und umgesetzt wird. Nach derzeitigem Stand ist davon auszugehen, dass das Verfahren, zumindest in den wesentlichen Punkten, im 1. Quartal 2025 abgeschlossen werden kann.

Stellungnahme des Geschäftsführers

Der Geschäftsführer Hendrik Hund zeigt sich insgesamt zufrieden und erleichtert: „Natürlich ist der Schritt in die Eigenverwaltung nicht leicht. Ich bin froh, dass das Verfahren von allen wesentlichen Partnern angenommen wurde und wir aktive Unterstützung erfahren. Mein besonderer Dank gilt allen Mitarbeitern, die in dieser schwierigen Phase dem Unternehmen loyal zur Seite stehen und weiterhin voll motiviert sind. Ich bin überzeugt, dass wir in dem Investorenprozess für das Unternehmen eine gute und nachhaltige Lösung finden.“ Herr Rechtsanwalt Matthias Kühne von der Kanzlei DIE SCHRITTMACHER sieht eine große Chance, dass sich die Hund-Gruppe nachhaltig aufstellen kann: „Das Eigenverwaltungsverfahren hat gut begonnen. Jetzt können wir uns gemeinsam darauf konzentrieren, den Investorenprozess mit einem guten Ergebnis für die Gläubiger und das Unternehmen voranzutreiben und abzuschließen.“

Über die Hund-Gruppe

Die Wurzeln der Hund-Gruppe gehen bis ins Jahr 1919 zurück. Die Unternehmensgruppe Hund wird am Markt durch die Hund Möbelwerke GmbH & Co. KG vertreten. Hier bestehen die Kundenverträge. Sämtliche markenbildende Maßnahmen konzentrieren sich auf die Hund Möbelwerke GmbH & Co. KG. Sie ist Eigentümerin der Betriebsgrundstücke in Biberach und in Sulzdorf.

Die Hund Büromöbel GmbH stellt in Biberach die Vorfertigung sowie die Endmontage von Randsortimenten sicher und erbringt zentrale Aufgaben für die Unternehmensgruppe, wie Materialwirtschaft, EDV, Rechnungswesen, teilweise Planung der Ausgangslogistik und den Vertriebsinnendienst (VID) Südwest und Ausland. Die Hund Büromöbel GmbH ist außerdem OEM-Lieferant. Die Hund Office Furniture Distribution GmbH übernimmt als Tochterunternehmen, wie ein Fachhändler, den Vertrieb bei den US-Streitkräften.

Die Endmontage der Serienmöbel wird von der OFF Büromöbelwerk GmbH in Sulzdorf für die Hund-Gruppe durchgeführt. Sie erbringt ferner die Planung der Ausgangslogistik, die Möbelverladung, das Marketing und stellt den Vertriebsinnendienst Nordost für die Hund-Gruppe. Vereinzelt bei Bestandskunden erfolgt der Vertrieb noch über die OFF Büromöbelwerk GmbH.

Sämtliche Kapitalanteile der Unternehmensgruppe sind in der Hund Möbelwerke GmbH & Co. KG gebündelt, die sich ausschließlich im Besitz der Familie Hund befinden.
Die beiden Tochtergesellschaften der Hund Möbelwerke GmbH & Co. KG, die OFF Büromöbelwerk GmbH sowie die Hund Büromöbel GmbH, sind ebenfalls von der Krise der Muttergesellschaft betroffen und mussten einen Insolvenzantrag stellen.

Über das Eigenverwaltungsverfahren

Die Eigenverwaltung ermöglich es einem insolventen Unternehmen, eine Sanierung innerhalb eines gerichtlichen Verfahrens in Eigenregie zu gestalten. Bei der Eigenverwaltung wird auf die Einsetzung eines Insolvenzverwalters verzichtet. Durch das ESUG im Jahr 2012 sollte die Eigenverwaltung gestärkt werden. Dadurch sollte ein höherer Anreiz für frühzeitige Insolvenzanträge geschaffen werden. Neu geschaffen wurde die Möglichkeit der vorläufigen Eigenverwaltung. Um missbräuchlichem Verhalten vorzubeugen hat der Gesetzgeber seit dem 01.01.2021 die Eintrittsvoraussetzungen in die (vorläufige) Eigenverwaltung erhöht. Damit soll der Missbrauch der Eigenverwaltung verhindert werden. Wird von Seiten des Gerichts die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet ist dies die Bestätigung durch das Gericht, dass dieses das Eigenverwaltungsverfahren für die Gläubiger als vorteilhaft einschätzt.

Durch die Bestellung eines (vorläufigen) Sachwalters und auch durch die Bestellung des (vorläufigen) Gläubigerausschusses ist sichergestellt, dass die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen kontrolliert wird und auch die Gläubiger frühzeitig in die Entscheidungsprozesse mit eingebunden sind.

Damit soll nicht nur der bestmögliche Weg zum Erhalt des Unternehmens bzw. des Geschäftsbetriebes verfolgt werden, sondern die Gläubiger sollen auch eine möglichst hohe Befriedigung durch die Insolvenzquote erreichen.

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